Burgund

Rotes Fachwerk in Dijons uriger Altstadt.
Rotes Fachwerk in Dijons uriger Altstadt.

Ein echter Burgunder zu sein bedeutet, ein Mensch zu sein, der gut zu leben weiss – ein „Bonvivant“ eben. Und das sind die Burgunder in allen Lebenslagen. Ihre Region, in der Mitte Frankreichs gelegen und deshalb zu Recht als „Herz Frankreichs“ bezeichnet, sonnt sich im Ruf eines „Schlaraffenlandes, irgendwo zwischen Paris und Lyon“.

Und es stimmt: Hier geniesst man sie noch, die elementaren Dinge des Lebens. Eine gute Mahlzeit, dazu einen edlen Tropfen, dann ein Pläuschchen mit dem Nachbarn oder einen stundenlangen Spaziergang am Fluss. In wenigen Ecken wirkt Frankreich so lieblich wie hier: Die Dörfer sind verträumt, die Weinberge viele Kilometer lang, die Wiesen noch grün und die Wälder noch dunkel.

Grösster Stolz der Region sind ohne Zweifel ihre Weine. Fast jedes Dorf an der 60 Kilometer langen Côte d’Or, der burgundischen Weinlandschaft südlich von Dijon, produziert exzellente, zum Teil weltberühmte Weine. Doch der Ruhm ist den Menschen hier nicht zu Kopf gestiegen. Im Gegenteil: Die Burgunder sind bodenständig geblieben, und im Vergleich zu anderen ist diese Region noch sympathisch bescheiden und ländlich. Hinterwäldlerisch und verschlafen ist der von der Weltmetropole Paris nur zwei Autostunden entferne Landstrich dennoch nicht. Man hat es lediglich geschafft, den Urcharakter zu bewahren.

Rote Wangen vom guten Wein der Region
Rote Wangen vom guten Wein der Region

Grundsätzlich ist das Burgund eine Region der Dörfer. Grossstadt-charakter hat nur die Hauptstadt Dijon mit ihren knapp 150’000 Einwohnern. Doch auch sie versprüht noch alten Charme. Seit den Tagen der Herzöge hat sich die Altstadt kaum verändert.

Der Handel ist für die Verwaltungsmetropole noch immer ein wichtiges Standbein; vor allem kulinarische Delikatessen werden exportiert. Der Dijon-Senf, den es auch in Deutschland längst überall zu kaufen gibt, ist nur eine davon.

Immobilienkäufer aber zieht es hautpsächlich in die ländlichen Bezirke – in das Charolais zum Beispiel, das Land der gleichnamigen, milchkaffeebraunen Kühe. Oder in die Bresse, die Heimat des „glücklichen Federviehs“, der so genannten Poulet de Bresse mit rotem Kamm, weissem Gefieder und blauen Füssen. Hautport ist die die kleine Stadt Louhans, deren Kulturgut unter Denkmalschutz steht. Besonderes Highlight: der montägliche Markt, auf dem die delikaten Bresse-Hühner lauthals angepriesen werden.

Klein aber oho: Semur-en-Auxois
Klein aber oho: Semur-en-Auxois

Wer hier leben möchte, findet eine gute Auswahl an Immobilien mit besonderem historischem Flair, vom kleinen Landhaus bis zur stattlichen Schlossanlage. „Ein schönes Bauernhaus kostet in der Bresse je nach Zustand zwischen 30’000 und 300’000 Euro“, sagt Christian Balmer von der Jean Balmer Immobilien GmbH. Teuerer wird es, wenn man sich für ein herrschaftliches Anwesen oder ein Schloss interessiert. Doch an die horrenden Preise etwa der Côte d’Azur kommt das Burgund längst nicht heran. Zum Glück: Häuser sind hier auch heute noch erschwinglich, man erhält für sein Geld ein garantiert echtes Stück Frankreich. Und die entsprechende Lebensqualität.

 


Text: Spitzenweine und kunsthistorische Schätze: Dafür ist das Burgund bekannt. Was bietet der Immobilienmarkt? von Bettina Gerhards, Bellevue, Europas grösstes Immobilien Magazin, Nr. 2/2003